Berge rund um Glurns
Glurns am Ausgang des Münstertals ist gleich von drei Berggruppen umgeben. Zum Einen sind das die Ortlergruppe und die Sesvennagruppe, die durch das besagte Münstertal getrennt werden. Und zum anderen sind das die Ötztaler Alpen, die durch den Vinschgau von den beiden anderen Berggruppen getrennt wird. Alle drei Berggruppen zählen innerhalb der Ostalpen zu den sog. Zentralalpen.
Ortlergruppe
Die Ortler Alpen, wie die Bergruppe auch genannt wird, liegen in den italienischen Provinzen Südtirol und Trentino sowie im schweizerischen Graubünden, wobei Südtirol den größten Anteil hat.
Fast der gesamte italienische Teil der Ortlergruppe gehört zum 134.620 ha (rund 1.350 km²) umfassenden Nationalpark Stilfser Joch, der 1935 gegründet wurde. Ein Teil liegt auch im Schweizerischen Nationalpark, der 1914 gegründet wurde und damit auch der älteste Nationalpark in den Alpen ist. Zugänge in das Wandergebiet und den Nationalpark vom Vinschgau aus bieten Münstertal, Sulden- und Trafoier Tal sowie das Martelltal.
In dem wuchtigen und stark vergletscherten Gebirgsmassiv liegen zahlreiche Gipfel mit mehr als 3.500 m Höhe. Der höchste Gipfel ist der namensgebende Ortler zwischen Sulden- und Trafoier Tal, der mit 3.899 m auch der höchste Gipfel Südtirols ist.
Weitere markante Gipfel entlang des Hauptgrates sind Monte Zebrù (3.735 m), Königsspitze (3.851), Monte Cevedale (3.769 m) und Zufallspitzen (3.757 und 3.700 m). Es versteht sich von selbst, dass diese Gipfel nur erfahrenen Alpinisten vorbehalten sind, da Kletterstellen und Gletscherquerungen notwendig sind um sie zu erreichen. Nur die nahe beieinander liegenden Cevedale und Zufallspitzen sind im Anstieg etwas leichter und gelten als beliebte Schitourenziele.
Für den "normalen" und auch "ambitionierteren" Wanderer bleiben aber noch genug Gipfel und Ziele über, wo der Aufstieg mit einer schönen Aussicht belohnt wird: Piz Chavalatsch (2.764 m, zwischen Sulden- und Münstertal), Hintere Schöntaufspitze (3.325 m, Suldental), Glurnser Köpfl (2.385 m, siehe re. Spalte) oder Vorderer Rotspitz (3.033 m, Martelltal)
Ötztaler Alpen
Die Ötztaler Alpen liegen jeweils zur "Hälfte" in Italien und Österreich. Der Hauptkamm der Berggruppe ist auch Teil des Alpenhauptkammes und bildet zu einem großen Teil die Grenze zwischen den beiden Ländern. Die nach Süden gerichteten und an den Vinschgau angrenzenden Hänge werden auch Sonnenberg genannt. Zur genaueren Spezifikation wird dann meist noch der nächstgelegene Ort vorangestellt.
Im Gegensatz zu den nordtiroler Tälern Pitztal und Ötztal sind der Sonnenberg und die südtiroler Täler Langtauferer Tal, Planeiltal, Matscher Tal und Schnalstal weniger bekannt und daher touristisch nicht so überlaufen. Hier können Sie den ruhigeren Teil der Ötztaler Alpen erleben.
Der höchste Gipfel in der Umgebung von Glurns ist die Weißkugel (3.739 m) am Talschluß des Matscher- und Planeiltales. Als höchste Erhebung des Sonnenbergmassivs gilt die Zerminiger Spitze oberhalb von Schlanders, welcher eine Höhe von 3.109 Metern erreicht. Während Sie hier eine Aufstiegszeit von circa 5 Stunden einplanen müssen, lockt die Spitzige Lun (2.324 m) hoch über Mals zum panoramareichen Aufstieg in nur 2,5 Stunden.
Der Sonnberg und die zuvor genannten Täler sind aber nicht nur für Wandertouren geeignet. Das Wegenetz bestehend aus Wander- und Wirtschaftswegen sowie Zufahrtstsrassen zu Almen und Bergbauernhöfen ist auch ein ausgezeichnets Terrain für Mountainbiker ein
Sesvennagruppe
Die Sesvennagruppe liegt zu 2/3 in der Schweiz und zu 1/3 in Italien (ein kleiner Teil liegt auch noch in Österreich), wobei auch hier der Hauptkamm den Grenzverlauf bildet. Mit 3.205 m Höhe der höchste und damit auch namensgebende Gipfel ist der Piz Sesvenna.
Bekannte Gipfel auf Südtiroler Seite sind die Elferspitze, die sich 2.926 m hoch über den Reschensee erhebt, und die zusammen mit den benachbarten Zwölfer- und Zehnerkopf (2.783 m und 2.675 m) die sogenannte Rojener Sonnenuhr bildet.
Vom kleinen Weiler Rojen können Sie daher die Uhrzeit anhand des Sonnenstandes über diesen drei Gipfeln bestimmen. Von der Gemeinde Sankt Valentin auf der Haide bietet Ihnen die Haideralm-Umlaufbahn eine bequeme Möglichkeit den Ausgangspunkt für die Bergtour zur Elferspitze zu erreichen. Im Winter befindet sich rund um diese Gipfel auch ein Schigebiet.
Von Schlinig aus ist die Uina Schlucht ein weiteres lohnendes Wanderziel. Um die ursprünglich unpassierbare Schlucht passierbar zu machen wurde 1910 ein spektakulärer Steig in den Fels geschlagen, der nun den Vinschgau mit dem Val d'Uina im Engadin verbindet. Auch mit dem Mountainbike wird dieser Weg befahren, wobei hier besondere Vorsicht notwendig ist.